Tipp 20 - billiges Starthilfekabel aufmotzen

Diese Tipps erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit bzw. Richtigkeit!
Jan
08
2009

Im Winter kommt das Starterkabel manchmal zum Einsatz. Entweder man braucht Starthilfe oder gibt welche.
Was nützt einem da ein Kabel, das einen so hohen Innenwiderstand hat, das es praktisch nicht funktioniert? Wir kauften so ein Billigteil für 8 Euro vor 2 Jahren und das Kabel hat nie seinen Zweck erfüllt. Da alles billig verarbeitet ist, wollte ich es schon wegwerfen, denn was soll man an diesem Teil schon zerlegen? Viel zu verlieren gab es nicht und ein anderes für 25 Euro wollte ich nicht. Also beherzt zur Selbsthilfe gegriffen!

Die Zangen sind wenig Kälteresistent. Bei Minusgraden recht spröde. Im warmen Keller lassen sie sich gut zerlegen, einfach mit einem Schraubendreher aufhebeln. Das Zusammenstecken geht auch leicht, die Feder stellt kein Problem dar.
Ist schon tragisch, daß nur um des Profites willen Dinge hergestellt werden, die von vornherein in die Mülltonne kommen werden! Aber ich gebe dem bisher unbrauchbaren Teil noch eine Chance!
Wie man sehen kann, ist das Kabel in Wirklichkeit ein höchstens 2,5mm² starker Draht, der extrem dick ummantelt ist. Unter Last wird es schön warm...
Der elektrische Kontakt erfolgt nur einseitig, die Gegenseite ist ein kurzes Stück Kupfer, völlig nutzlos.
Mit dem Lötkolben sind die beiden Kupferteile schnell aus dem Plastegriff geschmolzen.  

Da ich zwei identische Kabelschuhe in der Zange benötige, jedoch nur ein funktionsfähiger vorhanden ist, muß ich mir wohl oder übel einen anfertigen.
In der Kramkiste finde ich ein passendes Stück Kupferblech, das liegt seit 20 Jahren dort. Das Blech stammt übrigens vom Dach des neuen Palais in Potsdam. Bei Dreharbeiten dort hat mir ein Dachdecker damals das Stück zum Basteln überlassen.
Schnell sind die Maße von 4 Kabelschuhen auf dem Blech aufgezeichnet. Wie das geht, habe ich im Kindergarten gelernt. Wie eine Faltschachtel eben...  

Mit der Blechschere ist schnell alles zurechtgeschnitzt und zur Befestigung in der Zange müssen noch Löcher rein. Rechts sieht man die Originale.  

Damit sich die Zange später schön an die Batteriepole schmiegt, werden die Flanken mit der Halbrundfeile bearbeitet.  

Entsprechend dem Original ist alles hübsch zu falten, das geht bei Kupferblech leicht.  

Nach ca. 2 Stunden sind 4 Kabelschuhe fertig. Links oben das Original, rechts oben das, was es zu ersetzen gilt, mitte und unten meine angefertigten Kabelschuhe.  

Zunächst einmal alle Kabelschuhe aufbiegen.  

Um die beiden gegenüberliegenden Kabelschuhe einer Zange miteinander zu verbinden, verwende ich Kupfergeflecht, welches ich zusammen mit dem Kabel verkrimpe und verlöte.  

Auf diese Weise habe ich alle 4 Zange bearbeitet. Die Kabelschuhe kommen wieder in die Zange und werden mit dem Lötkolben festgeschmolzen (Plastestift in der Mitte).  

Fertig ist das ganze, Zeitaufwand etwa 3 Stunden. Zumindest kneifen die Zangen jetzt auf beiden Seiten der Backen den Strom ab. Ob das Billigkabel nun mehr taugt, wird sich vielleicht in den nächsten Frosttagen zeigen.
Am besten, man kauft sich gleich was gescheites, dann braucht man nicht zu basteln, so wie ich hier!
Aber der Spaßfaktor war jedenfalls toll!!