Tipp 13 - Radlager

Diese Tipps erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit bzw. Richtigkeit!
So mancher Wartburgfahrer hat öfter Probleme mit seinen Radlagern, als ihm lieb ist. Besonders ärgerlich ist das, wenn ein Mangel bei der HU festgestellt wird. Schnell gerät der Wartburg in Verruf - oftmals völlig zu unrecht. Neben der häufigsten Fehlerursache, dem Montagefehler, werden oft Lager eingebaut, die für den Einsatzzweck als Radlager nicht geeignet sind. Bauen Sie nicht irgendein beliebiges Lager ein, nur weil seine allgemeine Größenangabe mit dem übereinstimmt, was sie benötigen.
Wenn Sie z.B. an Ihre Radlager denken, haben Sie darauf geachtet, Lager mit der richtigen Güte einzusetzen?
  Meine Kenntnisse Lager betreffend sind nicht sonderlich umfassend. Daher kann ich Ihnen keine umfangreichen Datenblätter anbieten. Zu DDR-Zeiten gab es entsprechende TGL's, heute werden Lager mit DIN, ISO oder ABEC klassifiziert. Man unterscheidet folgende Toleranzklassen:
 
 
DIN 620 ISO 492 ABEC TGL
P0 Normal 1 P0
P6 6 3 P6
P5 5 5 P5
P4 4 7 P4
P2 2 9 P2
Normen Mit fallender Ziffer der DIN-und ISO-Norm bzw. steigender Ziffer der ABEC- Norm nimmt die Genauigkeit der Lager zu!
Die DIN -/ ISO- Toleranzsysteme sind in einigen Bereichen genauer als das ABEC- Toleranzsystem. Diese Toleranzklassen beschreiben also die Maß-, Form- und Laufgenauigkeit.
Der Kugeldurchmesser und die Anzahl der Kugeln bestimmen u.a. die Belastbarkeit und die Lebensdauer eines Kugellagers. Letztlich wird ebenfalls die statische und dynamische Belastbarkeit als Tragzahl gekennzeichnet (Lager in Ruhe/ in Bewegung), was natürlich in die Normung eingeht.
  Die zugegeben oftmals sehr knappen Beschriftungen der Lager unterliegen natürlich einem konkreten Schlüssel. Einen Übersetzungsschlüssel für die Lager aus sozialistischen Landen kann ich leider nicht liefern. Da wende man sich besser an führende Hersteller.
Was heißt C2 ? Bei der Fertigung der Lager entsteht ein bauartbedingtes Spiel, die sog. "Lagerluft", die unterschieden wird in radiale und axiale Lagerluft. Letztere äußert sich im Kippeln, also dem Verdrehwinkel zwischen innerem und äußeren Lagerring.
Die radiale Lagerluft (Verschiebbarkeit des Innenrings zum Außenring hin) wird meistens als Schlüssel auf der Mantelfläche aufgedruckt/ eingeprägt. Ohne entsprechenden Aufdruck hat das Lager "normale" Toleranzen (Werksnorm). Je kleiner die Toleranz, um so mehr Kugeln sind an der Kraftübertragung beteiligt. Was natürlich die Lebensdauer stark (positiv) beeinflußt, insbesondere, wenn die Einsatzbedingungen schwierig sind.
Die Angabe C2 ist keine Güte und beschreibt auch nicht die Käfigausführung, sondern eine Lagerlufttoleranzklasse.
Bei C2 handelt es sich um Lagerluft kleiner als normal.
Die Angabe P62 steht für ein Lager, das nach P entsprechend ISO-Toleranzklasse 6 erfüllt (höhere Qualitätskriterien).
Die Angabe 2 bei P62 steht wieder für die Lagerluft C2.
 
DIN 620 / TGL Größe (Radialluft)
C2 0 - 6 µm
normal 2 - 13 µm
C3 10 - 20 µm
C4 14 - 29 µm
C5 20 - 37µm
Empfehlung
  • Lager ist nicht Lager. Auf so manchem Lager steht 6307 oder 6009 drauf. Beides sind Lager, wie Sie als Radlager am Wartburg Verwendung finden. Die tatsächliche Lagerlufttoleranzklasse der Lager finden Sie oft dahinter oder seitlich notiert. Der Wartburg benötigt Radlager der Toleranzgröße C2.
    Vergewissern Sie sich, ob Sie die richtigen Lager verwenden, wenn Sie eine möglichst lange Lebensdauer anstreben wollen. Viele Werkstätten reparieren heute ungewollt in Unkenntnis!
     
Das Lager oben links sollten Sie nicht als Radlager im Wartburg verwenden.
Warum?
P6 wäre ok, da nach Normung "besser als normal", (siehe Tabelle oben) jedoch dahinter steht "nix", also C-Wert: normal! Das AWE hat jedoch C=2 festgelegt, also besser als normal.

Das Lager rechts oben entspricht den Vorgaben des AWE.

Links im Bild ist der Unterschied zwischen beiden Lagern deutlich zu erkennen (Verschluß des Käfigs):
Linkes Lager 6307 P6, rechts 6307 C2.
   


letzte Aktualisierung: 31.07.2009